Checkliste Geburtsklinik
In Deutschland werden Babys sehr häufig in Krankenhäusern zur Welt gebracht. Nur eine geringe Anzahl an Entbindungen findet in einem Geburtshaus, in einer Praxis oder sogar zu Hause statt. Sturzgeburten – also Geburten an ungeplanten Orten – sind hingegen sehr selten. Eine große Auswahl an Kliniken gibt es vor allem in großen Städten und Ballungsgebieten. Mit unserem > Klinikfinder der Deutschen Stammzellenbank können Sie sich gern informieren ob es eine geeignete Klinik auch in Ihrer Nähe gibt. Wichtig: der Klinikfinder enthält ausschließlich Einrichtungen, wo aktuell auch eine Nabelschnurblut Einlagerung möglich ist.
Wir empfehlen das Sie sich Ihre Wünsche und Vorstellungen von einer geeigneten Klinik notieren sollten. Stellen Sie dazu den jeweiligen Einrichtungen Fragen und vereinbaren bestenfalls einen Termin für eine Beratung in der Abteilung Geburtshilfe / Gynäkologie in der in Frage kommenden Klinik. Besteht eine Risikoschwangerschaft bei Ihnen, kann es sein, dass bestimmte Geburtshäuser ausgeschlossen sind. Erkundigen Sie sich daher bei Ihrer behandelnden Hebamme oder Gynäkologen über die Geburtsorte, die für Ihre Schwangerschaft in Frage kommen. Ausschlaggebend sollte auch immer sein, dass Sie sich an der jeweiligen Geburtsklinik sicher und geschützt fühlen.
Wir empfehlen das Sie sich ab der 13. Schwangerschaftswoche mit dem Thema beschäftigen – gern auch früher – da viele Einrichtungen schon früh ausgebucht sind.
Informationsveranstaltungen
Die meisten Einrichtungen bieten ein- oder zweimal monatlich einen Informationsabend an. Dort können Sie die in der Klinik angestellten Hebammen kennenlernen und sich über das Angebotsspektrum erkundigen. Es gibt auch viele selbstständige Hebammen bei denen Sie sich beraten lassen können die dann, wenn sie beauftragt werden, direkt die Geburt in der Klinik unterstützen. Die meisten werdenden Eltern bevorzugen eine Geburtsklinik, die schnell zu erreichen und die persönliche Komponente gegeben ist. Bedenken Sie bitte aber auch, dass eine größere Einrichtung mehr Erfahrungen beim Umgang von Komplikationen haben können.
Die Wahl für eine geeignete Geburtsklinik ist also nicht einfach. Die folgenden Kriterien und Fragen sollen Ihnen bei einer Entscheidung helfen.
Welche Einrichtung oder welchen Ort bevorzugen Sie?
– Ihr eigenes Zuhause
– Klinik/Krankenhaus
– Geburtshaus
Welche Begleitpersonen sollen mit?
– Ehepartner
– Angehörige
– Freunde
Infrastruktur der Umgebung:
– Wie lang ist die Strecke zur Klinik?
– Kann der Partner oder Familie die Mutter ohne großen Aufwand besuchen?
– Wie kommt die Schwangere alleine dorthin?
Unterbringung und Atmosphäre:
– Wie ist die Wohlfühlatmosphäre?
– Gefällt der Schwangeren der Ort?
– Wie ist das Verhalten der Angestellten der Klinik?
– Wie sehen die Zimmer aus?
– Erhält die werdende Mutter ein Einzelzimmer?
– Gibt es eigene WCs in den Zimmern?
– Können Kassenpatienten auch ein Familienzimmer erhalten?
– Darf das Neugeborene über Nacht bei der Mutter bleiben?
– Existieren Stillzimmer?
– Welche Besuchszeiten gelten?
– Dürfen vorhandene Kinder zu Besuch kommen?
– Kann man seine eigene Hebamme zur Entbindung mitbringen?
Medizinische Betreuung und Ausstattung:
– Ist die Entnahme der Stammzellen aus Nabelschnurblut möglich?
– Ist es ein örtliches Krankenhaus oder eine Uniklinik?
– Welche zusätzlichen Leistungen bietet die Klinik an?
– Was deckt die Pflichtversicherung an Leistungen ab?
– Welche zusätzlichen Leistungen der Krankenversicherung werden angeboten?
– Besitzen die Einrichtungen eine Gebärwanne für eine Wassergeburt?
– Gibt es einen Gebärhocker, Seile oder eine Sprossenwand?
– Ist eine ambulante Entbindung möglich?
– Ist eine schnurlose CTG-Überwachung vorhanden?
– Welche Schmerzmittel können im Bedarfsfall eingesetzt werden?
– Ist die Personalbesetzung ausreichend?
– Gib es die Möglichkeit die jeweiligen Ärzte und Hebammen kennenzulernen?
– Ist die Betreuung durch Facharzt sichergestellt?
– Geburt in der Nacht: Gibt es Anästhesisten?
– Ist ein Frauenarzt im Dienst?
– Anzahl der Hebammen in der Geburtsklinik
– Wechseln sich die Hebammen bei der Betreuung ab?
– Ist ein Kinderarzt vorhanden?
– Gibt es in der Einrichtung Stillberaterinnen?
– Gibt es eine Intensivstation für Neugeborene?
– Ist ein Unterbringen des Kindes gleich nach der Geburt in die Säuglingsstation möglich?
– Wie oft wird das Neugeborene in den ersten Stunden / Tagen untersucht?
– Wie lange darf man nach der Geburt im Kreißsaal bleiben?
– Wird Hilfe beim Stillen angeboten?
– Ist eine Diabetes-Ambulanz vorhanden?
– Bei Komplikationen: Was wird unternommen?
– Gibt es in der Geburtsklinik Geburtsvorbereitungskurse?
– Werden Rückbildungskurse durch Hebammen oder in der Klinik angeboten?
– Werden Akupunktur oder Homöopathie angeboten?
– Gibt es eine Nachbetreuung?
Statistik:
– Wie viele Geburten wurden jährlich in der Geburtsklinik betreut?
– Gibt es eine Kaiserschnitt- und Dammschnittrate?
– Wie häufig kommen bei einer Geburt in dieser Klinik Schmerzmittel zum Einsatz?
Das Ansehen der Einrichtung
Generell finden Sie auf vielen Webseiten, oft auch direkt über die Google-Suche nach dem Kliniknamen im rechten Bereich zu den meisten Einrichtungen eine Menge an Referenzen, Erfahrungsberichte oder Bewertungen. Diese Erfahrungen können Ihnen Aufschlüsse über das Angebot, die Klinikmitarbeiter und die Ausstattung aus Sicht der Eltern geben. Aber auch hier gilt das der persönliche Eindruck, den Sie im Kontakt mit der Klinik haben, wichtiger ist als unbekannte Bewertungen im Internet. Eltern in Ihrem Freundes- oder Verwandtenkreis sind ebenfalls eine gute Informationsquelle.
Kriterien für Babyfreundlichkeit
UNICEF und WHO haben für das Wohlergehen von Mutter und Kind in einer Initiative zehn wesentliche Voraussetzungen formuliert. Diese Anforderungen sollten Krankenhäuser für Familien erfüllen:
– Still-Richtlinien, worüber das Personal routinemäßig aufgeklärt wird
– Angemessene Schulung des Personals zu diesen Richtlinien
– Aufklärung der Mütter über die Vorteile des Stillens
– Richtlinien sollten von den Mitarbeitern umgesetzt werden können
– Nach Entbindung ist der Mutter beim Anlegen des Neugeborenen zu helfen
– Aufklärung der Mutter darüber, wie sie den Milchfluss aufrechterhält
– Säuglingsnahrung besteht ausschließlich aus Muttermilch, nur im med. Ausnahmefall Ersatz
– Rooming-In wird angeboten
– Sauger/Schnuller werden nicht gegeben
– Förderung in Stillgruppen (Patienten sind darauf hinzuweisen)
Nachteile einer Klinik
Normalerweise werden künftige Eltern in einer Geburtsklinik nicht von der selben Hebamme betreut. Grund dafür ist, dass das Personal häufig im Schichtsystem arbeitet. Im Falle einer Entbindung ist deshalb ein interner Hebammenwechsel möglich insofern keine eigene Hebamme beauftragt wurde. Um den Wechsel zu vermeiden, fragen Sie bei der jeweiligen Einrichtungen nach einer Beleghebamme. Diese unterstützt Sie nicht nur während der Geburt, sondern begleitet Sie gleichzeitig im Laufe der Schwangerschaft.
Fazit
Die Bedürfnisse der werdenden Eltern sind den Geburtskliniken sehr wichtig damit eine angenehme und persönliche Atmosphäre geboten werden kann. Kliniken werden aus diesem Grund auch oft modernisiert und das Klinikpersonal geschult. Überlegen Sie gemeinsam welche Kriterien Ihnen wichtiger und welche Punkte Ihnen weniger wichtig sind. Verlassen Sie sich bei der Entscheidung auf Ihr Bauchgefühl – wo fühlen Sie sich wohl, wie war die Stimmung im Krankenhaus und am Informationsabend? Lassen Sie sich ausführlich bei den in Frage kommenden Kliniken beraten. Sind Sie sich bei etwas unsicher, sollten Sie immer nachfragen. Die Hebammen, Klinikschwestern und Ärzte beantworten Ihnen gern alle Fragen in Bezug auf die Einrichtung und zur Geburt.
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